Frontzahnrestauration mit Zeramex XT – Fallbericht von Dr. Max Riemann

Der Verlust eines Frontzahns kann für Patient:innen sehr schmerzhaft sein. Eine langfristig funktionale, hochästhetische und biokompatible Zahnersatzlösung kann eine implantatgestützte Vollkeramikrestauration (ATZ-Zirkondioxidkeramik) sein. Zweiteilige Implantate aus Hochleistungskeramik rücken immer mehr aufgrund ihrer biologischen und materialtechnischen Eigenschaften in den Fokus der klinischen Anwendung. Keine metallische Korrosion, eine geringere Plaqueanlagerung sowie bessere biologische Verträglichkeit von Zirkondioxidkeramik gegenüber Titan machen Keramikimplantate zu einem bevorzugten Therapieverfahren für Patient:innen. Der vorliegende Fallbericht zeigt ausgewählte Schritte bei der Sofortimplantation und der prothetischen Versorgung des Keramikimplantats Zeramex XT in regio 21. Die Behandlung wurde von Dr. Max Riemann durchgeführt.

Ausgangssituation

Die Patientin klagte über eine apikale Zyste sowie Schmerzen in regio 21. Nach der einschlägigen Untersuchung und der Aufklärung über mögliche Behandlungsmethoden und Implantatmaterialien entschied sich die Patientin für eine Sofortimplantation eines Keramikimplantats (Zeramex XT) und eine Vollkeramikversorgung.

Chirurgische Phase

Nach der atraumatischen Extraktion des Zahns 21 erfolgte die Implantation von Zeramex XT RB 4.2 x 12 mm unter Einhaltung des Bohrprotokolls. Die Insertionstiefe des Implantats ist zwischen 1.6 und 0.6 mm suprakrestal möglich. Zur Schliessung der Lücke wurde ein Bindgewebetransplantat und allogenes Knochenersatzmaterial verwendet.

Prothetische Phase

Nach der Sofortimplantation wurde ein Sofortprovisorium aus Kunststoff aufgesetzt. Das Weichgewebe wurde mit Hilfe eines Langzeitprovisoriums 4 Monate lang ausgeformt. Anschliessend erfolgte die Abdrucknahme mit einem individualisiertem Abformpfosten. Für die prothetische Versorgung wurden ein individuelles Abutment und eine definitive Keramikkrone hergestellt. Diese wurde anschliessend mit der Vicarboschraube mit dem vorgeschriebenen Drehmoment 25 Ncm im Mund okklusal verschraubt.

Frontzahn-Implantat

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Literatur zeigt deutliche Vorteile von Zirkondioxidimplantaten. So weist die Hochleistungskeramik eine geringere Plaqueanlagerung sowie geringere bakterielle Adhäsion (Scarano et al. 2004; Ichikawa et al. 1992) und eine geringere Dicke des aufgelagerten Biofilms auf (Roehling et al. 2016). Die zirkuläre Durchblutung des umliegenden Weichgewebes entspricht bei Zirkondioxidkeramik eher der Durchblutung des natürlichen Zahns und ist bei Titan signifikant verringert (Kajiwara et al. 2015). Eine bessere zirkuläre Durchblutung bedeutet eine gesündere Gingiva, die nicht nur ästhetisch bessere Ergebnisse zur Folge hat (Tartsch 2018). Eine Periimplantitis bei Keramikimplantaten konnte nicht festgestellt werden (Cionca, Mombelli et al. 2016; Spies et al. 2018; Janner et al. 2018; Roehling et al. 2018).

Über den Autor

Der Tätigkeitsschwerpunkt von Dr. Max Riemann liegt im Bereich Implantologie & biologische Zahnmedizin. Dr. Riemann ist ausserdem zertifizierter Sportzahnarzt und aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Zahnmedizin. Seit 2017 führt er eine Privatpraxis BIO-PHYSIO-DENT in Nürnberg.

Über Zeramex XT

Zeramex XT ist das zweiteilige Keramikimplantatsystem, welches dank reversibler Verschraubung und uneingeschränktem Portfolio höchste chirurgische und prothetische Flexibilität bietet. Mehr zum Keramikimplantat Zeramex XT >

Weitere News & Updates finden Sie u.a. auf Instagram.

 

Literatur

Cionca N, Mombelli A et al.: Pro-inflammatory cytokines at zirconia implants and teeth. A cross-sectional assessment. Clin Oral Investig (2016).

Janner S, Gahlert M, Bosshardt D, Roehling S, Milz S, Higginbottom F, Buser D, Cochran DL: Bone response to functionally loaded, two-piece zirconia implants: A preclinical histometric study. Clin Oral Implants Res 29 (3), 277-289 (2018).

Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).

Roehling, S.; Schlegel, K.A.; Woelfler, H.; Gahlert, M. Performance and outcome of zirconia dental implants in clinical studies: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018, 29 Suppl 16, 135-153.

Roehling S et al.: In vitro biofilm formation on titanium and zirconia implant surfaces. | Periodontol 88 (3), 298-307 (2016).

Roehling S, Gahlert M, Janner S, Bo Meng, Woelfler H, Cochran DL: Ligature-induced peri-implant bone loss around loaded zirconia and titanium implants. International Journal of Oral & Maxillofacial Implants, Review process (2018).

Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A: Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: An in vivo human study. J Periodontol 75, 292-296 (2004).

Spies C, Vach K, Kohal RJ, Hämmerle CHF, Jung RE: Three-year analysis of zirconia implants for single-tooth replacement and three-unit fixed dental prostheses. Clin Oral Implants Res 29 (3), 290-299 (2018).

Tartsch J: Keramikimplantate - Exoten oder sinnvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums. ZMK 34-11 (2018).

Tartsch J: Komplexe Restauration mit Keramikimplantaten: zweiteilig, metallfrei und verschraubt. Dentale Implatologie und Parodontologie
(2021).

zurück zur Übersicht