Innovation trifft Wissenschaft

Mehr als 30 Anwender und interessierte trafen sich bei Dentalpoint zum interaktiven Austausch mit Experten. Dem internationalen Auditorium gab Andrea Enrico Borgonovo, der extra aus Mailand angereist war, eine Übersicht über die Entwicklung keramischer Implantate, die er klinisch und praktisch fast von Anfang an begleitete. Sein deutscher Kollege Dr. Dr. Thomas Mehnert, Mund, Kiefer-, Gesichtschirurg aus Köln, teilte seine Erfahrung mit den deutschsprachigen Gästen.

Roadshow Zeramex ZurichJürg Bolleter begrüsst die Teilnehmer des Pre-Events in Spreitenbach. An seiner Seite seine Führungsmannschaft Adrian Hunn und Philip Bolleter sowie Referent Dr. Dr. Thomas Mehnert (Köln)

Abgerundet wurde der interaktive Tag mit Vorträgen zu Materialien von Philip Bolleter, Leiter R&D bei Dentalpoint und interessanten Informationen und Ausblicke zu Keramikimplantaten von Adrian Hunn (Leiter Marketing & Sales, Deputy CEO) sowie eine Tour durch die Produktion Vorort. Auch Geschäftsführer Jürg Bolleter liess es sich nicht nehmen die über 30 Teilnehmer persönlich zu begrüssen und in die Zeramex Welt einzuführen.

Roadshow Zeramex ZurichZufrieden mit der Veranstaltung Dentalpoint Mitarbeiter Frank Hasheider, Nina Zöllner Jürg Bolleter und Klaus Pettinger (v.l.n.r) mit ZTM und Autor Wolfgang Weisser (2. von rechts).

Anschliessend nahmen viele Teilnehmer die Gelegenheit wahr sich auf dem 1. European Congress Ceramic Implant Dentistry in Zürich über den Stand der Wissenschaft im Bereich Keramikimplantate zu informieren. Geladen hatte die neugeründete European Society for Ceramic Implantology, um über Facts of Ceramic Implants mit Anwendern und Experten zu diskutieren.

Präsident des 1. Kongresses des ESCI Dr. Jens TartschPräsident Dr. Jens Tartsch (D) eröffnet den 1. European Congress Ceramic Implant Dentistry in Horgen/Shweiz

Präsident Dr. Jens Tartsch und sein Stellvertreter Dr. Stefan Röhling hatten ein spannendes und informatives Programm zusammengestellt und gemeinsam mit Prof. Ralf Kohal (Scientific Chair) hochkarätige internationale Experten für die wissenschaftliche Standortbestimmung gewinnen können. Über 170 Teilnehmer waren nach Horgen gekommen, um sich über das Material Zirkondioxid und seine Möglichkeiten in der dentalen Implantologie zu informieren. Die einhellige Meinung war: es funktioniert! Themen, wie Frakturen, Chipping und Aging wurden besprochen, aber es überwog die Erkenntnis, dass diese vermeintlichen Nachteile der Keramik mit modernen Systemen, optimierten Materialien, wie ATZ und adäquaten Protokollen in den Hintergrund treten. Keramikimplantate können in Bezug auf Osseointegration und knöcherne Integration Titanimplantaten als mindestens ebenbürtig angesehen werden, was auch bereits in wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt werden konnte. Die klinische Performance keramischer Implantate zeichnet ein durchaus positives Bild, allerdings ist es der Wunsch der Wissenschaftler diese praktische Erfahrung mit mehr Evidenz zu untermauern.

Podium des 1. Congress des ESCIAbschliessende Podiumsdiskussion mit den hochkarätigen Referenten. Auf dem Bild: Dr. Bernd Siewert (ESP), Dr. Stefan Röhling (D), Dr. Michael Gahlert (D), Dr. Göran Benic (CH) (v.l.n.r.)

Insbesondere bei der Weichgewebeanalagerung scheint die Keramik gegenüber Titan zu punkten, die periimplantäre Gingiva wird besser durchblutet und für den Langzeiterhalt der Weichgewebe kann die geringere Plaqueakkumulation als essenzieller Faktor angesehen werden. Dies könnte auch bei der Vermeidung einer Periimplantitis eine Rolle spielen.

Bei der Entscheidung für einen Implantatwerkstoff steht auch mehr und mehr die Verträglichkeit im Fokus. Für Titan gibt es schon lange Diskussionen um mögliche Dislokation von Partikeln. Diese konnten nicht nur in direkter Umgebung, sondern auch in Lymphgewebe und Organen, wie Leber und Lunge nachgewiesen werden. Nicht zu unterschätzen ist, laut Experten, auch die Aufsummierung von Metallen im Körper und den daraus refutierenden Folgen, und das nicht nur bei einer nachgewiesenen Titanunverträglichkeit.

Vorteilhaft sind die optischen Eigenschaften des weissen Materials. Denn trotz der relativen Opazität, bedingt durch die Komposition zur Erzielung einer hohen Biegefestigkeit, lässt sich auch bei dünnem Gingiva-Biotyp eine natürliche Ästhetik erreichen, während es bei Titan zu ungünstigem Durchscheinen des grauen Werkstoffs kommen kann. Zudem ist die Lichteinleitung des Keramikimplantats in die periimplantären Gewebe der des natürlichen Zahns sehr ähnlich, was ebenfalls den ästhetischen Gesamteindruck fördert.

Speaker des 1. Congress des ESCIGeschafft! Der erste Kongress der neugeründeten ESCI ist in den Büchern. Die Präsidenten Jens Tartsch und Stefan Röhling umringt von wissenschaftlichen Sprechern.

Neben der wissenschaftlichen Betrachtung war die praktische Hilfestellung eine wichtige Säule des Kongresses. Einzelzahnimplantate mit Kronenrestaurationen und kleinen Brücken haben sich bereits als zuverlässige klinische Behandlungsalternative etabliert. Darüber hinaus wurden anspruchsvolle Therapiekonzepte wie Zirkonimplantate in Kombination mit geführter Knochenregeneration oder auch die Sofortimplantation und die Integration in den digitalen Workflow behandelt. Dies machte deutlich, dass das Keramikimplantat auf dem Weg ist sich zu einer vollwertigen Alternative zu Titanimplantaten zu entwickeln. Auf grosses Interesse beim Publikum stiessen die praktischen Tipps zur erfolgreichen Integrierung von Keramikimplantaten in den Praxisalltag und den verantwortungsvollen Umgang mit dem Patienten.

Im Rahmen der Veranstaltung fand ausserdem die konstituierende Mitgliederversammlung der ESCI statt. Dabei verständigte man sich darauf einen internationalen Kongress alle zwei Jahre abzuhalten, besonderes Augenmerk auf die Ausbildung der professionellen Anwender zu legen und sie mit Leitfäden bei der erfolgreichen Arbeit in ihren Praxen und Laboren zu unterstützen.
Die ESCI fasste den aktuellen Satus Quo in Ihrem in Ihrem Statement Ceramic Implant Dentistry zusammen:

1st Council of the European Society for Ceramic Implantology

  • Ceramic implants are an addition to the treatment spectrum in implant dentistry
  • They are a hot topic in implant dentistry and need a sound scientific and clinical approach
  • The request for ceramic implants is increasing.
  • Micro-rough zirconia implants show similar osseointegration rates as titanium implants.
  • Furthermore, clinical investigations on zirconia implants report comparable results to titanium implants up to 5 years.
  • Zirconia implants are recommended for clinical use. However, long-term results are currently missing to confirm the promising short- and mid-term data.
  • Optimized manufacturing processes and standardization of testing are needed.

 

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