Keramikimplantate als bevorzugtes Therapieverfahren für gesundheitsbewusste Patient:innen

 

Spreitenbach, 9. August 2023 – Titan galt lange Zeit als Implantatmaterial erster Wahl und zeigte sichere Langzeitergebnisse. Die Frage nach möglichen materialbedingten Risiken wie Metallunverträglichkeit blieb dabei nicht selten ausgeklammert. Inzwischen konnten mehrere Studien nachweisen, dass Titan infolge mechanischer Insertion Abriebpartikel abgibt (Meyer et al. 2006), die zusammen mit mikrobiellen Milieueinflüssen Mucositis und Periimplantitis auslösen können (Scridhar et al. 2015). Die neue S3-Leitlinie gibt nun Empfehlungen bei Materialunverträglichkeiten.

Mit der wachsenden Anzahl gesetzter Titanimplantate weltweit wächst auch die Gefahr periimplantärer Entzündungen. Die oft zitierte Meta-Analyse von Derks & Tomasi zeigte schon 2014 besorgniserregende Prävalenzmittelwerte von 43% für periimplantäre Mucositis und 22% für Periimplantitis. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass zwischen Implantatfunktionszeit und Periimplantitis-Prävalenz eine positive Korrelation besteht.

Mangelnde Mundhygiene, Rauchen und die Fehlbelastung des Implantats können einen Implantatverlust zur Folge haben. Nicht weniger wichtig erscheint die materialbedingte immunologische Reaktion von Patient:innen auf Titanoxidpartikel, die wegen ihres unspezifischen Charakters als Titanunverträglichkeit bezeichnet werden sollte (Jacobi-Gresser 2017). Das belegen auch die Zahlen. Dr. Volker von Baehr geht davon aus, dass ca. 15% der Bevölkerung eine metallbedingte Überempfindlichkeit haben können. Die neue Studie von Stolzer et al. (2022) zeigt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einem positiven TiO2-Stimulationstest und Periimplantitis bei einer Gesamthäufigkeit der positiven TiO2-Stimulationstests von 28,3 %.

Bei allen Qualitäten von Titan als Implantatmaterial zeigt die Literatur auch deutliche Vorteile von Zirkondioxid. So weist die Hochleistungskeramik eine geringere Plaqueanlagerung sowie geringere bakterielle Adhäsion (Scarano et al. 2004, Ichikawa et al. 1992) und eine geringere Dicke des aufgelagerten Biofilms auf (Roehling et al. 2016). Die zirkuläre Durchblutung des umliegenden Weichgewebes entspricht bei Zirkondioxidkeramik eher der Durchblutung des natürlichen Zahns und ist bei Titan signifikant verringert (Kajiwara et al. 2015). Eine bessere zirkuläre Durchblutung bedeutet eine gesündere Gingiva, die nicht nur ästhetisch bessere Ergebnisse zur Folge hat (Tartsch 2018). Eine Periimplantitis bei Keramikimplantaten konnte nicht festgestellt werden (Cionca N, Mombelli A et al. 2016, Spies et al. 2018, Janner et al. 2018, Roehling et al. 2018).

 

S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten»

Die Aktualität der Thematik zeigt die neue S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten» (PDF-Download), welche Ende 2022 erschienen ist. Diese empfiehlt, dass Keramikimplantate als Therapieoption in Betracht gezogen werden können, wenn eine lokale titanbedingte Entzündungsreaktion vermutet wird. Die Ursache für eine Unverträglichkeitsreaktion können aber auch die in den Suprakonstruktionen oder Legierungen vorhandenen Metalle oder Verunreinigungen sein. «Es ist ein richtiger Schritt, die Türen und Tore für eine immunologische Gesundheit vieler kompromittierter Patienten zu öffnen», so Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser, Zahnärztin für Oralchirurgie und Co-Autorin der S3-Leitlinie.

Expertenkommentar von Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser, Co-Autorin der S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten» (YouTube)

 

Das Zeramex XT Implantatsystem

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Quellen 

Cionca N, Mombelli A et al.: Pro-inflammatory cytokines at zirconia implants and teeth. A cross-sectional assessment. Clin Oral Investig (2016).

Derks J, Tomasi C (2014): Peri-implant health and disease. A systematic review of current epidemiology. J Clin Periodontol 2014

Ichikawa Y, Akagawa Y, Nikai H, Tsuru H: Tissue compatibility and stability of a new zirconia ceramic in vivo. J Prosthet Dent 68, 322-326
(1992).

Jacobi-Gresser E: Titanüberempfindlichkeit oder Titanunverträglichkeit? Wissenschaftliche Fakten und klinische Konsequenzen. Quintessenz 2017; 68: 1413–1420

Jank S, Hochgatterer G. Success Rate of Two-Piece Zirconia Implants: A Retrospective Statistical Analysis. 2016 Apr;25(2):193-8. doi: 10.1097/ID.0000000000000365.

Janner S, Gahlert M, Bosshardt D, Roehling S, Milz S, Higginbottom F, Buser D, Cochran DL: Bone response to functionally loaded, two-piece zirconia implants: A preclinical histometric study. Clin Oral Implants Res 29 (3), 277-289 (2018).

Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).

Meyer U, Bühner M, Büchter A, Kruse-Lösler B, Stamm T, Wiesmann H P. Fast element mapping of titanium wear around implants of different surface structures. Clin. Oral Impl. Res. 2006; 17,206-211

Roehling, S.; Schlegel, K.A.; Woelfler, H.; Gahlert, M. Performance and outcome of zirconia dental implants in clinical studies: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018, 29 Suppl 16, 135-153.

Roehling S et al.: In vitro biofilm formation on titanium and zirconia implant surfaces. | Periodontol 88 (3), 298-307 (2016).

Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A: Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: An in vivo human study. J Periodontol 75, 292-296 (2004).

Scridhar S, Wilson Jr TG, Palmer KL, Valderrama P, Mathew MT, Prasad S, Jacobs M, Gindri IM, Rodrigues DC. In Vitro Investigation of the Effect of Oral Bacteria in the Surface Oxidation of Dental Implants. Clin Impl Dent 2015; 17:562-75

Spies C, Vach K, Kohal RJ, Hämmerle CHF, Jung RE: Three-year analysis of zirconia implants for single-tooth replacement and three-unit fixed dental prostheses. Clin Oral Implants Res 29 (3), 290-299 (2018).

Stolzer C, Müller M, Gosau M, Henningsen A, Fuest S, Aavani F, Smeets R. Do Titanium Dioxide Particles Stimulate Macrophages to Release Proinflammatory Cytokines and Increase the Risk for Peri-implantitis? J Oral Maxillofac Surg. 2023 Mar;81(3):308-317. doi: 10.1016/j.joms.2022.10.019. Epub 2022 Nov 1. PMID: 36442535.

Tartsch J: Keramikimplantate - Exoten oder sinnvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums. ZMK 34-11 (2018).

v. Baehr V: Die Immunologie des Titans – Titanunverträglichkeit – Mythos oder Realität. Internet: https://dentalplus.info/wp-content/uploads/2017/11/ti-unvertraeglichkeit.pdf

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