Adrian Hunn im ZZS-Interview: «Über 87 % haben sich für das weisse Zahnimplantat entschieden»

In der neuen September-Ausgabe der Zahn-Zeitung Schweiz (ZZS) ist ein Interview mit unserem CEO Adrian Hunn erschienen. Aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit wird hier das gesamte Interview in der HTML-Version bereitgestellt. Sie können es auch im PDF-Format herunterladen oder auf der ZZS-Website lesen.

 

«Über 87 % haben sich für das weisse Zahnimplantat entschieden»

Adrian Hunn über Entwicklungen, Produktportfolio und die Zeit mit Corona

Die zweiteiligen keramischen Implantate von Zeramex mit der markanten schwarzen Vicarbo-Schraube aus karbonfaserverstärktem Hochleistungskunststoff haben sich über Jahre klinisch bewährt und ergänzen in immer mehr Praxen weltweit das Portfolio. Ansporn genug für das agile Schweizer Unternehmen das Premium-Implantatsystem Zeramex XT kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu ergänzen – mit Fokus auf Flexibilität, Sicherheit und Vorhersagbarkeit. Genau die Attribute, die man von einem modernen Implantatsystem erwartet.

Wir haben mit CEO Adrian Hunn gesprochen.

ZZS: Herr Hunn, seit Sie die Position des CEO bei Dentalpoint/Zeramex übernommen haben, ist viel passiert: Corona-Pandemie, neue Eigentümerin und nicht zu vergessen, die zahlreichen Innovationen rund um Ihr Flaggschiff das Zeramex XT System, und hier insbesondere der Ausbau des CAD/CAM-Workflows mit Zeramex Digital Solutions. Wie resümieren Sie die vergangenen Monate?

Adrian Hunn: Ja, das war schon eine spannende Zeit und ich gebe zu, nicht alles davon hätte ich mir für meinen Start als CEO so gewünscht (lacht). Das gilt insbesondere für die Corona-Pandemie, aber die betrifft uns ja alle. Glücklicherweise sind wir sehr gut durch diese Zeit gekommen, wir sind weitergewachsen und haben die Zeit genutzt, um unsere Produktangebote und Services auszubauen.

 

 «Wir kennen den Werkstoff Zirkonoxid und wissen, wie man ihn bearbeitet.»

 

Es lässt sich beobachten, dass das Interesse bei Anwendern, aber auch und vor allem bei Patienten, an metallfreier Implantat getragener Rehabilitation in dieser Zeit zugenommen hat.

ZZS: Wie erklären Sie sich das?

Adrian Hunn: Das ist eine gute Frage. Wir vermuten, dass durch das Virus die Sensibilität der Menschen dafür gestiegen ist, was mit ihnen und ihrem Körper passiert: Damit etwas Schaden anrichten kann, muss man es nicht unbedingt sehen können. In einer Umfrage haben wir über 1'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, zwischen einem Zahnimplantat aus Keramik oder Titan zu wählen. Das Ergebnis war eindeutig: Über 87 % haben sich ad hoc für das «weisse» Implantat entschieden.1 Ausserdem nimmt die Diskussion um Titanoxid an Fahrt auf, das mediale Interesse daran ist gross, so dass der potenzielle Patient mit dieser Problematik zunehmend konfrontiert wird. Selbst die Food & Drug Administration (FDA) hat dieses Thema bereits vor einiger Zeit aufgegriffen und in ihrer Zusammenstellung der bekannten biologischen Reaktionen gegen metallische Implantate diskutiert.2

ZZS: Hat dieser Trend auch eine Rolle gespielt bei der Entscheidung von CeramTec, sie mit in den Konzern aufzunehmen?

Adrian Hunn: Sicherlich hat man bei CeramTec erkannt, dass die dentale Anwendung von Hochleistungskeramik eine zukunftsträchtige Applikation ist. Es ist eine Win-Win-Situation: Wir können mit unserer Erfahrung in der dentalen Implantologie das Portfolio von CeramTec, die ihr Know-how im medizinischen Bereich primär im Hüftersatz etabliert haben, sinnvoll ergänzen und dazu beitragen, die Reputation von CeramTec als Keramik-Experten weiter zu stärken. Andererseits gibt uns die Tatsache, dass wir mit CeramTec eine starke Mutter haben, die hervorragend in der Keramikwelt positioniert ist, weiter Auftrieb, Stärke und die Chance, Synergien zu nutzen.

ZZS: ...und damit die Möglichkeit, neue, interessante Produkte zu entwickeln?

Adrian Hunn: Absolut. Sehen Sie, für uns ist es wesentlich, Keramikimplantate nicht nur klinisch zu verstehen, sondern wir kennen den Werkstoff Zirkonoxid und wissen, wie man ihn bearbeitet. Unsere Produktion in Spreitenbach besteht aus vielen Prozessen, die wir selbst entwickelt und patentiert haben, inklusive der 100 % Kontrolle der Implantate via Micro-CT.

ZZS: Also, sehen Sie die Neuerungen eher in der Verarbeitung?

Adrian Hunn: Nicht nur, aber es ist ein wichtiger Teil und war eine der ersten Phasen in der Evolution unseres Unternehmens. Darüber hinaus ist ein ausgereiftes, funktionierendes Implantatsystem, wie das Zeramex XT, unabdingbar. Jetzt sind wir in der Lage, an Lösungen zu arbeiten, die dessen Anwendung noch flexibler und effizienter machen.

ZZS: Das sind vornehmlich prothetische Lösungen?

Adrian Hunn: Genau, hier haben wir viele Möglichkeiten, auf die ich auch gerne eingehen möchte. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang zuvor unseren kleinen Implantattyp das SB («Small Base»)-Implantat erwähnen, das mit 3,5 mm Durchmesser im Bereich der zeitweiligen reversibel verschraubbaren Keramikimplantate einzigartig ist. Also, auch das verstehen wir unter Flexibilität: Die Erweiterung der chirurgischen Möglichkeiten. Aber, wie Sie richtig vermutet haben, die bahnbrechendsten Innovationen sind in den prothetischen Versorgungen angesiedelt. Angefangen mit den vollkeramischen, metallfreien Snap-On Attachments (Dock-locs®*) oder der neuen Klebebasis Zerabase X. Unser Hautaugenmerk gilt allerdings dem digitalen Workflow. Meiner Meinung nach sind auf lange Sicht Keramikimplantate und CAD/CAM die vorherrschenden Themen in der Zahnmedizin. Wir sind vor etwas mehr als einem Jahr mit Zeramex Digital Solutions gestartet, das zentrale Fräszentrum von Zeramex, und schon jetzt werden fast ein Viertel unserer Implantate mit diesen patientenindividuellen Lösungen versorgt.

ZZS: Der Anwender schickt, nehme ich an, die STL-Daten an Zeramex Digital Solutions und dort wird dann ein individuelles Abutment oder eine Suprakonstruktion hergestellt?

Adrian Hunn: Ganz genau, neben Kronen und Brücken auf Basis eines individuellen Abutments oder der eben schon erwähnten Klebebasis können ausserdem auch monolithische Versorgungen bestellt werden. 

 

«Wir offerieren unseren Anwendern alle Möglichkeiten - egal ob konventionell oder digital.»

 

Durch die smarte Kombination aus Implantat-Aufbau-Verbindung und Vicarbo-Schraube kann komplett auf das Abutment verzichtet werden. Die Kronen und Brücken sind direkt über die präzise gefertigte Anschlussgeometrie im Implantat verankert. Eine sehr stabile Konstruktion aus einem Stück – ohne Zementierung beziehungsweise Klebefuge. Das spart Zeit und Kosten für den Behandler und den Patienten.

ZZS: Sie sagen, der digitale Workflow ist einer der Trends in der Zahnmedizin. Das beinhaltet doch sicher mehr als nur die Herstellung der Versorgung, oder?

Adrian Hunn: Natürlich. Wir wollen unseren Anwendern alle Möglichkeiten offerieren, um konventionell zu arbeiten, aber auch volldigital im Sinne des «Backward Plannings». Letztendlich können die Zahnärzte/-innen selbst entscheiden, wie digital ihre Konzepte sein sollen. Um den Einstieg in die CAD/CAM-Welt zu erleichtern, bieten wir seit Neuestem Unterstützung bei den ersten Schritten im Intraoralen Scanning an. Dafür haben wir uns mit den Experten von Carestream Dental starke Partner in diesem Bereich an die Seite geholt.

ZZS: Sie haben gerade den neuen Intraoralscanner CS 3800 gelauncht. Selbst für einen Nicht-Zahnarzt erschliessen sich die Vorteile sofort.

Adrian Hunn: Das stimmt. Das schlanke und kabellose Design des CS 3800 liegt super in der Hand und das vergrösserte Sichtfeld kombiniert mit der Tiefenschärfe von 21 mm ermöglicht sogar das Scannen zahnloser Patienten. Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell und präzise das Abscannen der intraoralen Situation heute funktioniert.

ZZS: Da ist ja wirklich einiges in Bewegung bei Dentalpoint/Zeramex, was erwartet uns als nächstes?

Adrian Hunn: Wie ich schon sagte, geht es um Tools für einen kompletten digitalen Workflow, das beinhaltet auch die Guided Surgery. Hier planen wir eine Kooperation mit einem renommierten Anbieter. Zur Ergänzung unseres chirurgischen Portfolios haben wir ebenfalls einige Ideen, an denen wir arbeiten.

ZZS: Das klingt vielversprechend - wir sind gespannt! Vielen Dank für Ihre Zeit.

 

Referenzen

1Zeramex Onlineumfrage mit 1000 TeilnehmernInnen, 2020

2FDA Paper »Biologic Response to Metal Implants", September 2019

*Docklocs ist ein eingetragenes Warenzeichen der Medealis AG Deutschland.

Quelle: Zahn-Zeitung Schweiz

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